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Medellin

Medellin in Kolumbien-Die sich stets neu erfindende Stadt

Am Wasser spielende Kinder

Kinder im Zentrum Medellins

Medellin in Kolumbien

Bauwerk in Medellin

Sie ist eigentlich die heimliche kolumbianische Kronprinzessin, die 3,5 Millionenmetropole Medellin im Zentrum des Valle de Aburrá des nördöstlichen Departemento Antioquia und sollte bei keinem Urlaub in Kolumbien vergessen werden. Gleich nach Bogota die zweitgrößte Stadt spielt sie nicht nur ökonomisch und politisch, sondern seit jeher auch sozial, politisch und gesellschaftlich eine Rolle als Konkurrentin um den Spitzenplatz im Land. Seit etwa 10 000 Jahren dauerhaft besiedelt, fanden die Spanier bei ihrer nach 1540 beginnenden Eroberung des umliegenden Tals teils heftigen Widerstand seitens der indigenen Eingeborenen vor, schnell wurde diese jedoch besiegt. Nach der offiziellen Stadtgründung im Jahr 1616 wurde die bis dahin aus maximal 700 Einwohnern bestehende Siedlung 1646 näher an den gleichnamigen Río Medellín verlegt, im Jahr 1826 lebten nur 6000 Einwohner in der neuen Hauptstadt von Antioquia. Zwischen 1830 und 1850 sorgten die guten Geschäfte mit Handel von Kaffee nach Übersee dann für den ersten Aufschwung, von 1870 bis 1938 stieg die Einwohnerzahl von 20 000 auf 140 000. Goldgeschäfte, Tabakan- und Maschinenbau, Textilindustrie und nicht zuletzt Im- und Export sorgten für größeren Wohlstand. Medellin wurde zunehmend zum Motor und Anziehungspunkt für Arbeitssuchende, nach 1950 entstand das Industriegebiet Guayabal. Kurze Zeit lebten bereits fast 360 000 Menschen vor Ort, 1973 erreichte Medellin die erste Million. In dieser Epoche begann jedoch auch das wohl fatalste urbane Kapitel, der durch hohe Arbeitslosigkeit ausgelöste und explodierende Kokainhandel zog eine nie gekannte Kriminalität mit sich, das 1976 gegründete „Medellin-Kartel“ konnte nahezu ungehindert bis zum Tod ihres Bosses Pablo Escobar 1993 die Stadt als Basis im internationalen Drogenbusiness benutzen. Trotz eines Waffenstillstands Mitte der 2000er Jahre operieren noch heute einige Guerillas und Paramilitärs im Umland. Nicht zuletzt deshalb setzt Medellin ganz gezielt mit Umweltschutz, Nahverkehr, dem Bau von Bibliotheken und Parkanlagen sowie Förderung der Universität auf die Stärkung der Zivilgesellschaft. Diese durchaus erfolgreichen Bemühungen werden mittlerweile auch mit Lob und Auszeichnungen als innovativste Stadt Südamerikas international honoriert.

Betancur, Botero, Blumen, Basilika, Barfußpark und Bibliotheken: Tradition triff auf Moderne in Medellin

Park im Zentrums Medellin

Jardin Bontanico in Medellin

Medellin von oben erleben

Paraglyding in Medellin

Die Wiedergeburt Medellins mag sicherlich auch damit zu tun haben, dass der frühere kolumbianische Regierungschef Álvaro Uribe von dort stammt, doch auch schon vor ihm sorgten berühmte Söhne der Stadt wie allen voran die weltweit geachteten Maler, Künstler und Bildhauer Rodrigo Arenas Betancur und Fernando Botero dafür, dass der städtische Ruf als Sündenpfuhl langsam nachließ und man sich wieder stärker den sehenswerten kulturellen Errungenschaften und architektonischen Attraktionen zuwand. Zu diesen gehören natürlich die Basílica Menor de Nuestra Señora de la Candelaria von 1776, das landesweit berühmte Museo de Antioquia von 1881, die Catedral Metropolitana de Medellín von 1931 und der 1930 eröffnete Park Cerro Nutibara, der seit 1987 eine Auerausstellung von Skulpturen nationaler wie internationaler Bildhauer beherbergt. Neueren Datums hingegen sind das Theater Pablo Tobón Uribe von 1967, der botanische Garten Joaquín Antonio Uribe von 1972, das Theater Metropolitano de Medellín von 1987, der Parque de los Pies Descalzos (Barfußpark) von 2000 und der seit 2008 fertiggestellte Naturpark Cerro El Volador, wo Besucher Präsentationen von Naturphänomenen wie Kometen und Vogelflug beobachten und Sportarten wie Radfahren betreiben und zelten können. Interessant ist auch die im Jahr 2011 eingeweihte Riesen-Freiluftrolltreppe als global längste ihrer Art im Stadtviertel Comuna 13 und das erste von einem Computer gesteuerte südamerikanische Planetarium Municipal Jesus Emilio Ramirez Gonzalez. Wer jedoch Anfang August zum Frühlingsbeginn in Medellin weilt, der kann dort Zeuge des farbenfrohen Blumenfestes werden, bei dem die ganze Stadt 10 Tage lang in einer üppigen Dekoration aus Blumen und Blüten verschwindet, tanzt und feiert und sich am Umzug der Silleteros (Blumenträger) erfreut. Nicht zu vergessen sind auch die in diversen Architekturstilen neu errichteten Bibliotheken-Parks Belén, España, San Javier, La Ladera und La Quintana, die als vielseitige Kulturkomplexe die einst vom Verbrechen gequälten Barrios der Stadt neu beleben und die teilweise auch sehr schnell, gut und sicher mit der ebenfalls recht neuen Seilbahn „Metrocable“ zu erreichen sind.

Mit der Seilbahn von Medellin zum Wandern, Campen am Fluss und See, gutes Essen auf dem Land

Natur in Medellin

Guatape bei Medellin

Im Norden von Medellin ist der 16 000 Hektar große „Parque Ecoturístico Arví“ ein beliebtes Ausflugs- und Naherholungsgebiet, die Seilbahnanbindung, über 50 Kilometer Wanderwege durch Urwälder und zahlreiche Vogelarten machen das Areal zu einem guten Freizeittipp. Im Westen der Stadt liegen die Städte und Gemeinden Santa Fe de Antioquia, San Jerónimo und Sopetrán, Campingplätze und Schwimmbäder am Cauca-Fluss und die Kolonialarchitektur lohnen ebenfalls einen Besuch, ein Nationaldenkmal ist die Brücke des Westens bei Olaya von 1895. Weitere Natur- und Ökoparks wie derjenige von Los Salados sowie historische Stätten und bezaubernde Natur prägen auch die östliche Umgebung. Das Kunsthandwerkerdorf El Carmen del Viboral, die Stauseen von Guatapé y El Peñol und La Fé, die Felsenkirche Piedra del Marial samt Museumshaus und das Landgut und Museum Hacienda Fizebad sowie die Gemeinden Rionegro und San Antonio de Pereira locken mit schönen Souvenirs, traumhaften Aussichten, historischen Informationen und vielen gastronomischen Einrichtungen.

Medellin eignet sich gut als Startpunkt für zahlreichen Kolumbien Touren.
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