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Maracaibosee

Der Maracaibosee – Naturparadies und Öllieferant

Der Maracaibosee beim Catatumbodelta

Der Maracibosee in Venezuela

Der Maracaibosee liegt im Nordwesten Venezuelas in dem Bundesstaat Zulia im Zentrum einer ausgedehnten Beckenlandschaft; mit einer Fläche von 13.512 km² und maximal 38 m Wassertiefe stellt der Maracaibosee den größten See Südamerikas dar. Die Umrandung des Maracaibobeckens im Nordwesten und Westen bilden die Gebirgszüge der Sierra de Perijá mit Höhen bis zu 3.750 m ü. NN, die Abgrenzung nach Südosten ist die Cordillera de Mérida, die den höchsten Gipfel Venezuelas (Pico Bolívar, 5.007 m ü. NN) aufweist. In Richtung Nordosten grenzt das Becken an den Golf von Venezuela, mit dem der Maracaibosee über eine Wasserstraße verbunden ist. Die wichtigsten Städte im Maracaibobecken sind die Hauptstadt Maracaibo, Cabimas, Machiques und San Carlos; die riesigen Ölvorräte des Maracaibosees liefern rund 80 % der Ölförderung Venezuelas.

Geschichte des Maracaibosee

Mit dem Boot auf dem Maracaibosee

Mangroven des Catatumbodelta

Der Maracaibosee ist der Rest einer Meeresbucht und damit ein Binnenmeer, das durch den Canal de San Carlos und den Golf von Venezuela mit dem Karibischen Meer in Verbindung steht. Die 38 km lange und 5,5-14,6 km breite Meerenge wird bei der Hafenstadt Maracaibo von der General-Rafael-Urdaneta-Brücke überspannt (Gesamtlänge 8.678 m); eine tiefe Fahrrinne garantiert auch Hochseeschiffen die Zufahrt zu den Ölfeldern des Maracaibosees, die seit 1917 erschlossen sind. Das Brackwasser des Sees weist im nördlichen Teil einen mittleren Salzgehalt von 16,5 ‰ auf, während der Südteil aus reinem Süßwasser besteht; hier münden die wasserreichen Andenflüsse Chama, Santa Ana und Catatumbo in den Maracaibosee. Durch die unterschiedliche Mineralisation entwickelte sich eine vielfältige Fauna von Meer- und Süßwasserfischen, bereits die indianischen Ureinwohner schätzten den Fischreichtum des Gewässers. Die Bezeichnung des Sees als Maracaibo wird auf einen gleichnamigen Häuptling der Coquibacao-Indianer zurückgeführt; ein weiterer ursprünglicher Stamm am Maracaibosee sind die Añu-Indianer, die ihre Hütten als Pfahlbauten (palafitos) im Wasser errichten; das Dorf Congo Mirador mit über 1.200 Einwohnern steht komplett auf Stelzen. Diese traditionelle Bauweise erinnerte den Entdecker Amerigo Vespucci an Venedig, weshalb er die Region Venezuela (Klein-Venedig) nannte. Die indianischen Einflüsse sind besonders in der Kultur der heutigen Seebewohner noch deutlich vorhanden. Ein weltweit einzigartiges Naturphänomen tritt am Südende des Maracaibosees auf; die Catatumbo-Gewitter ziehen alljährlich sehr viele Urlauber in ihren Bann, für die Ureinwohner gehört das Wetterleuchten jedoch zum normalen Alltag.

Natur des Maracaibosee

Dorf im Catatumbo Delta am Maracaibosee

Häsuer des Catatumbo Delta

Eine besondere Erscheinung am Nachthimmel über dem südlichen Maracaibosee stellt das Wetterleuchten dar; die genaue Ursache des auch als Catatumbo-Gewitter bezeichneten Wetterphänomens ist bis heute nicht restlos aufgeklärt. Das Naturereignis wurde nach dem Seezufluss Catatumbo benannt, da es stets über dem Flussdelta stattfindet. Bei diesen regelmäßig auftretenden Gewittern erhellen stündlich bis zu 200 Vertikal-, Schräg- und Horizontalblitze die Nacht; das Naturphänomen dauert maximal neun Stunden und kann in bis zu 260 Nächten/Jahr beobachtet werden. Im Durchschnitt wurden 181 Blitze/km² gezählt, weshalb diese Erscheinung im Guinessbuch der Rekorde aufgelistet ist; mittlerweile wurde auch die Anerkennung als UNESCO-Welterbe vorgeschlagen. Die extreme Häufung der Catatumbo-Gewitter ist wahrscheinlich auf besondere topografische und klimatische Verhältnisse im Maracaibobecken zurückzuführen. Aufgrund der Lage zwischen zwei hohen Gebirgsketten und durch das tropische Klima mit 70-80 % Luftfeuchtigkeit sowie einer Jahresmitteltemperatur von 33 °C entstehen über dem See sehr energiereiche Gewitterwolken, die sich in langen, intensiven Nachtgewittern mit vielen Blitzen entladen. Die feuchten Tropenwinde aus der Karibik erhöhen zusätzlich diesen Effekt und begünstigen ebenfalls die Wolkenbildung. Einige Mythen wie die Lautlosigkeit der Catatumbo-Gewitter und die gelb-orange Farbe von Blitzen sind durch die großen Distanzen über den Maracaibosee hinweg zu erklären; der vorhandene Donner erreicht das weit entfernte nördliche Seeende nicht, die Färbung der Blitze entsteht durch Streuung und Filterung des Lichtes.

Tierwelt des Maracaibosee

Typische Pfahlbauten am Maracaibosee

Pfahlbauten am Maracaibosee

Aufgrund der vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt des Maracaibosees ist die Region ein beliebtes Reiseziel für Dschungel- und Bootsafaris. Neben einem reichen Bestand an Speisefischen wie Welse oder Aale beherbergt der See auch Piranhas und Süßwasserdelfine, im Uferbereich leben Schildkröten, Kaimane, Eidechsen, Schlangen und Krokodile sowie zahlreiche Wasservögel (Ente, Ibis, Reiher, Storch, Fischadler). Die Uferstreifen werden überwiegend von Mangrovenwäldern und Sümpfen eingenommen, dahinter beginnt die Zone des tropischen Regenwaldes. Dieses Hinterland ist die Heimat zahlloser Schmetterlinge und Vogelarten (u. a. Papageien, Tukane, Aras), am Boden oder auf den Bäumen leben Schlangen (Boa, Anakonda), Brüllaffen, Leguane, Tapire, Pekaris und Raubkatzen wie der Jaguar. Im Dschungel rund um den Maracaibosee finden sich ebenfalls intensiv duftende Bromelien- und Orchideenarten, die auf riesigen Baumfarnen, Palmen und Ameisenbäumen wachsen. Am Südteil des Sees gibt es landwirtschaftlich genutzte Flächen mit Ackerbau und Zuckerrohr-, Bananen- oder Kaffeeplantagen. Die unberührte tropische Pflanzen- und Tierwelt am Maracaibosee wird zunehmend von einem anderen Naturschatz bedroht – dem Erdöl.

Im Rahmen eines Venezuela Urlaub lässt sich eine Tour ins Catatumbo Delta einbaun.
Weitere interessante Informationen gibt es im Venezuela Reiseführer
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